Zurück zum Seitenanfang

2023-03-23 15:23:24 By : Ms. Alice hu

Das Coca-Cola-Werk in Karlsruhe-Neureut schafft stündlich 36.000 PET-Flaschen und 120.000 Dosen. Möglich machen das erhebliche Investitionen. 15 Millionen Euro hat Coca-Cola in die Hand genommen.

Wenn Hannes Bessinger die rasante Produktion erklärt, dann fühlt man sich ein bisschen an eine Lach- und Sachgeschichte mit der Maus erinnert: Zu Beginn entstehen aus unscheinbaren Kunststoff-Rohlingen in der sogenannten Blasmaschine PET-Flaschen. Die rattern anschließend in eine mächtige Apparatur namens Rundfüller. Dort rauscht die berühmte bräunliche Limonade hinein, Deckel drauf und weiter zur Etikettier-Maschine.

Mit dem charakteristischen weißen Coca-Cola-Schriftzug ausstaffiert, geht es in schwindelerregendem Tempo weiter zur Foliermaschine. Immer sechs der PET-Flaschen werden da zu einem Gebinde zusammengefügt, der „Henkel-Applikator“ klebt eine Trageschlaufe auf das transparente Kunststoff-Material – und ab hier könnte es theoretisch vom Neureuter Coca-Cola-Gelände „Im kleinen Bruch“ in den nächsten Kühlschrank gehen. Der Betriebsleiter der Produktion blickt zufrieden.

Seit vier Jahrzehnten stellen Bessinger und sein etwa 200-köpfiges Team im Schichtbetrieb hier die Brause nach der legendären, wohl gehüteten Rezeptur her. Jetzt hat Coca-Cola eine neue PET-Linie in Betrieb genommen. Das steigert rechtzeitig zur warmen Jahreszeit den Ausstoß beträchtlich: Bis zu 36.000 der 1,25 Liter fassenden PET-Flaschen laufen stündlich über die Linie, knapp 2,5 Millionen Stück verlassen wöchentlich das Werk. Hinzu kommen bis zu 120.000 Aludosen jede Stunde.

Dafür haben die Getränke-Manager den Neureuter Standort deutlich ausgebaut: 15 Millionen Euro haben sie in die Hand genommen, mehr als 60 neue Stellen sind entstanden. „Ein Meilenstein für die Zukunft“, freut sich Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz (CDU).

Zumal das Investment laut Coca-Cola auch dem Klimaschutz und der regionalen Versorgung zugutekommt. Das hebt Bundestagsabgeordneter Parsa Marvi (SPD) lobend hervor. Und für Neureuts Ortsvorsteher Achim Weinbrecht (CDU) ist der Ausbau auch ein gutes Zeichen der Standort-Sicherung. Immerhin geht die Cola-Herstellung in Karlsruhe bis auf das Jahr 1935 zurück. Damals erwarb der aus Essen stammende Karl Troullier für 1.000 Reichsmark eine Konzession von Coca-Cola.

Mehr zum Thema Preissteigerungen und Lieferengpässe Unternehmen im Landkreis Karlsruhe: „Auswirkungen der Sanktionen treffen uns härter als Corona“ von Dietrich Hendel

Unternehmen im Landkreis Karlsruhe: „Auswirkungen der Sanktionen treffen uns härter als Corona“

Nicht nur das legendäre zuckerhaltige Standard-Getränk wird in Neureut produziert und in PET-Flaschen sowie Aludosen gefüllt. Noch weitere Getränkesorten werden hier hergestellt, beispielsweise Coca-Cola Zero, Coca-Cola Light, koffeinfreie Varianten, Fanta, Sprite oder Mezzo Mix mit und ohne Zucker.

Bis zu elf Sorten können in Zukunft hier gebraut werden, erklärt Betriebsleiter Andreas Dederer. Einige von ihnen sind besonders anspruchsvoll in der Herstellung. Deshalb ist auch eine Hightech-Apparatur zur Pasteurisierung Bestandteil der Produktionsstraße.

Herzstück ist aber der „Rundfüller“. Der karusell-artige Automat ist 22 Tonnen schwer und lässt, digital gesteuert, die Getränke in die eingehängten Flaschen perlen. Bei der Anlieferung des Geräts hielten die Coca-Cola-Mitarbeiter die Luft an: Nur mit exakter Maßarbeit ließ sich 5,95 Meter breite Maschine durch das sechs Meter breite Werkstor bugsieren.

Die nun zwei hochmodernen Produktionslinien haben auch Änderungen bei der Wasseraufbereitung erforderlich gemacht. Die Kapazitäten wurden verdoppelt. Auch der Sirup-Raum – gewissermaßen das Allerheiligste der Produktion – musste ertüchtigt werden.

Mehr zum Thema Reaktion auf Ukraine-Krieg Unternehmen aus Bretten und Oberderdingen bremsen Russland-Geschäfte von Hansjörg Ebert

Unternehmen aus Bretten und Oberderdingen bremsen Russland-Geschäfte

Wer allerdings meint, hier lagere die geheimnisvolle Coca-Cola-Rezeptur, sieht sich getäuscht. Das entsprechende Konzentrat wird angeliefert: In Irland produziert und über die Niederlande verteilt, wird es in Neureut mit viel Knowhow zu Durst löschender Limonade weiterverarbeitet.

Selbstredend nicht nur hier. Auch in Mannheim und in Deizisau hinter Stuttgart unterhält Coca Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE), so der offizielle Name des Unternehmens, Produktionsstandorte. Das Besondere an Neureut: Hier werden mit PET-Flaschen und Aludosen ausschließlich Einweg-Gebinde hergestellt. In Deizisau sind es ausschließlich Mehrweg-Behälter, in Mannheim gibt es beides.

TI Automotive in Ettlingen schließt: Beim Vorgänger Elbatainer nutzte man den Siegeszug des Kunststoffs

Omikron und hohe Kosten belasten Metall- und Elektrobetriebe in der Region

Materialmangel in der Region: Jetzt wird selbst der Kautschuk knapp